Dubai gilt als eines der begehrtesten Steuerparadiese weltweit. Sowohl Einwohner als auch Geschäftsleute profitieren von den niedrigen Steuersätzen, die nicht nur in Dubai, sondern auch in den anderen sechs Emiraten der VAE gelten. Doch wie schafft es das Land, trotz der geringen Steuereinnahmen einen derartigen Reichtum zu generieren und seinen Bürgern einen hohen Lebensstandard zu bieten?
Die Steuerstruktur in Dubai
Die Wirtschaftspolitik in Dubai und den VAE ist auf Wachstum und Investitionen ausgelegt. Teil dieses Fokus ist die Steuerstruktur. Keine oder nur geringe Steuern auf Gewinne und Einkommen sind das Herzstück des Steuersystems in Dubai. Das zieht Investoren an und befördert Unternehmensgründungen in der Stadt.
Überblick über das Steuersystem in Dubai
Erst seit 1971 gibt es die sieben arabischen Emirate in ihrer jetzigen Form. Dubai ist neben Abu Dhabi eines der bekanntesten. In jedem Emirat gelten eigene Steuergesetze, die sich aber eines teilen: die grundsätzliche, kulturell bedingte Abneigung gegen die Erhebung von Steuern gegenüber den Bürgerinnen, also natürlichen Personen. Aber auch ortsansässige Firmen werden nicht oder nur in geringem Maße mit Steuern belastet. Das hat einen Grund, denn durch diese Steuervorteile sind aus den sieben bettelarmen Emiraten blühende, reiche, attraktive Standorte geworden. Die Gründe für diese Entwicklung liegen in einer klugen Strategie des Zusammenspiels aus Handel, Investition und Tourismus.
Fehlen von Einkommenssteuer und Körperschaftsteuer
Dubai erhebt keinerlei Steuern auf Einkommen natürlicher Personen. Grundsätzlich sind sogar alle Einkommen und Geschäfte, die direkt in Dubai empfangen werden, steuerfrei. Es sind damit also auch passive und aktive Investitionen, Dividenden und Kapitalgewinne von der Steuer befreit. Das bedeutet nicht, dass es keine Steuerregelungen gibt, nur sind die Sätze eben mit 0 Prozent festgelegt.
Jedoch wurde zum Juni 2023 eine Körperschaftsteuer von 9 Prozent eingeführt. Zunächst schien diese sich nur auf das Mainland zu beziehen und lediglich für Unternehmen zu gelten, die rein in Dubai ansässig sind und agieren. Dabei gilt eine Freigrenze von 90.000 Euro. Zum Schutz von kleinen Unternehmen, Start-ups und Freelancern. Firmen mit internationalen Geschäften sollten nicht betroffen sein. Man muss als ansässig gelten, um der Körperschaftsteuerpflicht zu unterliegen.
Das bedeutet, 9 Prozent Körperschaftsteuer zahlt:
- jede natürliche Person, die in den VAE Geschäfte tätigt
- jede juristische Person, die in den VAE anerkannt und eingetragen ist
- jede juristische Person, die außerhalb eingetragen ist, aber nachweislich in den VAE verwaltet wird
Ferner können auch nicht ansässige Personen steuerpflichtig werden. Haben Sie eine Betriebsstätte, eine sogenannte PE, in Dubai? Dann kann es sein, dass auch Sie unter die Corporate Tax fallen. Wir haben einen ausführlichen Artikel über das Thema geschrieben. Hier erfahren Sie, ob Sie betroffen sind oder nicht:
99% of Freezone Companies formed by DLS Dubai remain 0% Corporate Tax – Why?
Bedeutung der Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer) in Dubai
Bis zum Jahr 2018 gab es in Dubai grundsätzlich keine Umsatzsteuer (oder Umsatzsteuer). Zum 1. Januar 2018 führten alle Emirate, eben auch Dubai, eine Verbrauchssteuer in Höhe von 5 Prozent ein. Die Umsatzsteuer wird sowohl im Mainland als auch in den Freihandelszonen erhoben. Sie gilt mit wenigen Ausnahmen für alle Waren und Dienstleistungen, die im Land erfolgen. Einige Zonen sind als "außerhalb der VAE" definiert und haben keine Umsatzsteuer. Dazu zählen unter anderem die Dubai Airport Free Zone oder die Dubai Textile City.
Die Verpflichtung zur Erhebung der Umsatzsteuer gilt für Unternehmen, wenn die Einkünfte aus Importen und Lieferungen 375.000 AED übersteigen. Jedoch gibt es auch hier Ausnahmen. Touristen bekommen die gezahlte Einkommenssteuer zurück. Ebenso gibt es eine Mehrwertsteuerrückerstattung bei Messen und Konferenzen.
Die Rolle des Tourismus in der Finanzierung Dubais
Eine der wichtigsten Säulen für die florierende Wirtschaft ist der Tourismus in Dubai. Jedes Jahr zieht es Millionen von Besuchern und Besucherinnen in die schillernde Metropole. Riesige Wolkenkratzer, Licht- und Wasserspiele, herrliche Strandpromenaden, luxuriöse Hotels mit einer Vielzahl von Freizeitangeboten und grandiose Einkaufsparadiese locken die Touristen an.
Bedeutung des Tourismussektors für Dubais Wirtschaft
Der Tourismus ist eine der bedeutendsten Einnahmequellen für Dubai. Rund 34 Milliarden US-Dollar nahm Dubai im Jahr 2019 durch internationale Touristen ein. Die Zahl der Touristen steigt dabei jährlich unaufhaltsam weiter. Von 2021 auf 2022 konnte Dubai einen Anstieg der Touristenzahlen um 187 Prozent verzeichnen. Die EXPO 2020 kurbelte die Gästezahlen noch einmal an. Dubai ist damit weiterhin die am vierthäufigsten besuchte Stadt der Welt.
Einnahmequellen aus dem Tourismussektor
Die Einnahmequellen aus dem Tourismus machten schon im Jahr 2003 mehr als 20 Prozent der Gesamteinnahmen aus und übertrafen erstmals die Einnahmen aus der Ölbranche. Das ist auch notwendig, denn das Erdöl in Dubai wird nach neuesten Erkenntnissen in etwa 20 Jahren zur Neige gehen. Der Tourismus als vielfältige Einnahmequelle kann dies auffangen. Neben den reinen Einnahmen aus Übernachtungen wirkt sich der Tourismus auf viele weitere Branchen aus. Besucher zahlen Eintrittsgelder in Museen und Attraktionen, gehen essen, trinken und feiern, kaufen ein und fahren mit dem Taxi oder zahlen Maut mit dem eigenen Auto oder Mietwagen auf vielen Straßen.
Auswirkungen des Tourismus auf Dubais steuerliche Situation
Touristen zahlen nicht nur die Preise für die Übernachtung und das Vergnügen in Dubai. Es fallen auch zahlreiche Steuern für das Emirat ab. Neben der im Jahr 2018 eingeführten Mehrwertsteuer für im Land genutzte Dienstleistungen und Waren gibt es zwei Arten von touristischen Steuern:
- Hotelsteuer (auch Bettensteuer) und
- Ausreisegebühr.
Die Bettensteuer hängt von der Hotelklasse ab. Sie beträgt in der Regel zwischen 1,40 Euro und 4 Euro.
Seit 2016 gibt es eine besondere Ausreisegebühr für Touristen. Sie wird am Flughafen entrichtet und beträgt 35 Dirham. Das Geld soll für den Ausbau des Flughafens und der Infrastruktur Dubais verwendet werden.
Investitionen und Geschäftstätigkeit in Dubai
Auch der Finanzbereich zählt zu den lukrativen Einnahmequellen für das Emirat Dubai. Durch die steuerlichen Vorteile und die unternehmerfreundlichen Strukturen ist Dubai ein attraktives Land für Investitionen und Geschäftstätigkeiten.
Attraktive Investitionsmöglichkeiten in Dubai
Das Emirat Dubai bietet Investoren viele Möglichkeiten. Besonders hervorzuheben sind Investitionen in Wachstumsbranchen. Besonders günstige und nachhaltig wachsende Investitionsmöglichkeiten sind:
- Aktien und Anleihen
- Sparkonten
- Immobilien
- Investmentfonds
- Fintech-Unternehmen
- E-Commerce
- Exchange Traded Funds (ETF's)
- Real Estate Investment Trusts (REIT's)
- Pensions-Programme
Bedeutung von Unternehmen und Unternehmensgründungen in Dubai
Dubai bietet als Steueroase die besten Voraussetzungen für Unternehmen. Es gibt hier weder eine Gewerbesteuer noch eine Vermögenssteuer. Zusätzlich profitieren Unternehmen von der hervorragenden Infrastruktur, den modernen Kommunikationssystemen und der deutlichen Finanzstabilität. Auch die geografische Lage und das einfache Anwerben von Beschäftigten tragen zur Attraktivität einer Unternehmensgründung in Dubai bei. Zudem unterstützt die Regierung Firmengründer aktiv mit Beratung und Dienstleistungen. Die Hürden für die Eröffnung einer Firma sind niedrig. Erfahren Sie mehr zu Firmengründungen in Dubai.
Die Rolle von Handel und Handelshäfen in Dubais Finanzierung
Ein weiterer Faktor für das rasante wirtschaftliche Wachstum und die enorme Stabilität der Wirtschaft in Dubai ist die geografische Lage des Staates. Sowohl zur See als auch über Luftfracht werden unzählige Güter umgeschlagen.
Bedeutung des Handels für Dubais Wirtschaft
Dubai und seine Häfen sind das Tor zur Welt. Größter Handelspartner ist China, gefolgt von Indien, den USA, Saudi-Arabien und der Schweiz. Dubai ist ein zentraler Logistikknoten. Rund 14 Prozent des Brutto-Inland-Produktes werden hier erzielt. Neben der hochmodernen Infrastruktur sorgen auch die rechtlichen Bedingungen für den Boom von Dubai als Handelsplatz.
Einnahmequellen aus dem internationalen Handel
Mit den Mengen an Waren erhöhen sich auch die Einnahmen für Dubai aus dem Handel. Grundsätzlich wird eine Zollgebühr in Höhe von 5 Prozent des Warenwertes genommen. Ausnahmen sind Güter wie Zigaretten mit 100 Prozent und Alkohol mit 50 Prozent. Hinzu kommen Zollbearbeitungsgebühren.
Steuerliche Vorteile für den Handel in Dubai
Trotz der Zölle und Zollbearbeitungsgebühren ist Dubai als Handels- und Umschlagplatz beliebt. Das Land gilt als einer der größten Reexport-Punkte für Europa. Die perfekte Lage, die außergewöhnlich gute Infrastruktur und die günstigen Handelsabkommen mit anderen Staaten machen den Handelsknotenpunkt Dubai zu einem der begehrtesten für die ganze Welt.
Immobiliensektor und Luxusgüter in Dubai
Dubai trägt auch den Namen "Die goldene Stadt". Das Gold funkelt an den Gebäuden und als Schmuck an den Menschen. Aber Dubai ist auch im übertragenen Sinne eine goldene Stadt. Es geht um die besondere Zurschaustellung von Luxus, um exquisite Autos, edle Handelswaren und vielversprechende Immobilien. Mit ihnen verdienen die Besitzenden, aber auch das Emirat Dubai Geld.
Bedeutung des Immobiliensektors für Dubais Finanzen
Immobilien sind Dubais Kapital. Das ist vor allem in Form von Hotels und Unterkünften für Touristen zu sehen. Aber auch Attraktionen, Museen oder Veranstaltungsorte für das Vergnügen sind wichtige Immobilien in Dubai. Und nicht zuletzt wollen internationale Firmen, Banken und Privatiers imposante Gebäude zum Wohnen und Arbeiten.
Einnahmen aus Immobilieninvestitionen und -verkäufen
Einnahmen aus Steuern auf die Rendite der Immobilien, die hier durch Privatleute und Firmen entstehen, hat Dubai nicht. Aber all diese Gebäude müssen finanziert werden. Dafür werden von Jahr zu Jahr immer mehr Kredite notwendig. Diese gibt es bei den Banken Dubais. So fördert der Immobilienbau und der Kauf den Bankenmarkt in Dubai. Die Banken auf dem Mainland wiederum zahlen als eine der wenigen Ausnahmen Steuern an Dubai.
Außerdem sind Immobilien begehrte Investitionsgüter. So verkauft der Staat Immobilien an Interessierte und verdient dadurch Geld.
Noch etwas ist für Dubai im Hinblick auf Immobilien interessant: Wer von den vielen Vorteilen des Emirats profitieren will, muss in Dubai steuerlich ansässig sein. Das geht entweder über eine Firmengründung oder auch über eine Investition in Vermögenswerte Dubais. Das sind zu einem großen Teil Immobilien.
Zudem wird bei jeder Transaktion eine Gebühr von 4 Prozent des Verkehrswertes fällig. In den meisten Fällen zahlt diese der Käufer der Immobilie.
Steuerliche Aspekte beim Kauf von Luxusgütern in Dubai
Dubai bietet Luxus vom Feinsten. Doch auf einige Luxusgüter müssen Sie Steuern zahlen. Bis in jüngster Vergangenheit zählte auch die erhöhte Steuer von 30 Prozent auf Alkohol dazu. Diese hat Dubai aber auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Damit soll der Tourismus als erstes Standbein für die nächsten Jahre gestärkt werden. Mit der Ausnahme von Zigaretten sind alle Güter, auch Luxusgüter, sowohl bei der Mehrwertsteuer als auch beim Zoll prozentual gleichgestellt.
Sonderwirtschaftszonen und Freihandelszonen in Dubai
Bisher gelten alle steuerrechtlichen Vorgaben und Abgaben wie Mehrwertsteuer und Körperschaftsteuer nur auf dem Mainland. Für die Gründung eines Unternehmens und die Investitionen sind daher für ausländische Interessierte die Freihandelszonen in Dubai von großer Bedeutung.
Konzept der Sonderwirtschaftszonen in Dubai
Freihandelszonen, oder auch Sonderwirtschaftszonen, sind räumlich eingegrenzte Gebiete. Sie befinden sich auf dem Territorium von Dubai. Aber sie unterscheiden sich vom Mainland durch besondere rechtliche Gegebenheiten. In den Sonderwirtschaftszonen Dubais fallen keine Zölle bei Ein- und Ausfuhr an. Weiterhin bestehen je nach Freihandelszone weitere Begünstigungen und Vereinfachungen für Unternehmen, die sich hier niederlassen wollen.
Bedeutung der Freihandelszonen für Dubais Finanzierung
Angesichts der Null-Prozent-Steuer, des Zollverzichts und der vereinfachten Verfahren, fragt man sich, wie Dubai durch die Freihandelszonen weiterhin Einnahmen erzielen kann. Zum einen kostet der Prozess der Firmengründung in einer Freihandelszone Geld. Sie können hier je nach Zone mit 7.000 bis 10.000 Euro rechnen. Hinzukommen:
- die Visakosten
- Kosten für die Anmietung von Geschäftsräumen
- Kosten für die Nutzung der Infrastruktur
- eventuelle Lizenzen
Steuerliche Vorteile für Unternehmen in Sonderwirtschaftszonen
Bei aller Unterschiedlichkeit bieten die Free Zones vor allem folgende gemeinsamen Vorteile:
- Kauf von Eigentum für Ausländer möglich
- keine Steuern auf Einkommen, Gewinne und Kapital
- keine Verbrauchssteuern (Mehrwertsteuer)
- keine Körperschaftsteuer (Warum? Erfahre mehr.)
- sehr einfache Visa-Regelungen
- ausgezeichnete Infrastruktur
- schneller und einfacher Gründungsprozess für Unternehmen
Die Freihandelszonen locken ausländische Unternehmer und Unternehmerin aller Art nach Dubai. Damit baut das Emirat seinen Standpunkt als innovatives und starkes Handels- und Finanzzentrum weiter aus. Mehr zum Thema Freihandelszonen.
Fazit
Dubai bietet Steuerfreiheit auf Einkommen, Gewinne und Kapital. Damit zieht das Emirat Unternehmen und Freelancer aus aller Welt an. Dubai bietet aber auch Innovation, Kommunikation und perfekte Infrastruktur. Finanziert hat das Emirat dies bisher aus den Gewinnen der Ölwirtschaft. Die Vorräte an Erdöl gehen aber absehbar zur Neige. Das bedeutet jedoch nicht, dass auch Dubai wieder zu dem einstigen Fischerdorf wird. Neue Strategien sollen die goldene Stadt weiter schillern lassen. Dazu gehören der Fokus auf bewährte und neue Branchen wie Tourismus, Finanzen, Fintech, E-Commerce und Krypto-Märkte.
Dazu gehört aber auch die sanfte Einführung von Steuern. 2018 war es die Mehrwertsteuer von 5 Prozent. Im Jahr 2023 kam die Körperschaftsteuer von 9 Prozent hinzu. Doch diese Steuersätze sind im Vergleich noch immer sehr niedrig. Doch droht die weitere Ausweitung des Steuersystems? Experten gehen davon aus, dass es bei diesen beiden Steuern bleibt. Auch werden die Sätze nicht steigen. Kapitalertragssteuern und Einkommenssteuern wird es in Dubai nicht geben. Dies wurde von Scheich Maktum bin Raschid Al für die nächsten 50 Jahre zugesichert. Zudem widersprechen Steuern auf Einkünfte der kulturellen Tradition des Landes.